Laut FAO sind in Brasilien seit 1990 52 Mio. ha an Wald verloren gegangen, in Europa sind im gleichen Zeitraum 14 Mio. ha an Wald zugewachsen. Mit der EUDR will Europa seiner globalen Verantwortung gerecht werden und das Problem der Entwaldung in Risikogebieten wie Brasilien eindämmen. Durch die Gesetzgebung soll die Einfuhr relevanter Rohstoffe erschwert werden. Doch die Verordnung trifft auch Länder ohne Entwaldungsrisiko – europäische Waldbewirtschafter und nahezu alle klein- und mittelständischen Unternehmen, die Holz verarbeiten oder damit handeln.
Ein Vorschlag, der am 14. November im EU-Parlament diskutiert werden soll, empfiehlt eine zusätzliche Risikokategorie für Länder ohne Entwaldungsrisiko. Länder, die nachweisen können, dass sie stabile Waldflächenentwicklungen aufweisen, sich zu den Pariser Klimazielen verpflichten und funktionierende Gesetze zur Walderhaltung haben, werden von den bürokratischen Verpflichtungen ausgenommen.
„Populistische Behauptungen einzelner NGOs, dass diese notwendige Änderung die Verordnung aushöhlt oder den globalen Waldschutz gefährdet, gehen völlig ins Leere. An den Verpflichtungen für Importe aus Hoch-Risiko-Ländern ändert sich nichts: Es geht hier rein um eine Entlastung der Menschen, die seit Generationen mit nachhaltiger Waldbewirtschaftung zum Erhalt und Ausbau der Waldflächen beigetragen haben“, so Konrad Mylius, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich.
Durch die Ergänzung einer zusätzlichen Kategorie würden nicht nur Menschen von unverhältnismäßiger Bürokratie entlastet, sondern es werde auch ein Ansporn für Länder geschaffen, die noch keine hohen Standards der Walderhaltung aufweisen. Erst dadurch könne ein tatsächlicher Mehrwert für den globalen Erhalt der Wälder erreicht werden, argumentieren die Unterstützer des Vorschlags.