Bisweilen werden Menschen mit großen Schuhgrößen von Zeitgenossen neugierig beäugt oder sogar belächelt. „Große Schuhe“ auf Forstmaschinen zu haben ist hingegen heutzutage nicht nur en vogue, sondern wird im Hinblick auf sich verkürzende Zeiten mit Bodenfrost immer mehr zur Notwendigkeit. Die HSM 805HDF Kombi-Maschine des Forstunternehmers Josef Hirnsperger aus Elsbethen ist zwar keine aus der legendären „Big Foot“-Baureihe von HSM, aber sie besitzt ihr Chassis, das auf maximale Reifenbreite bei unveränderter Baubreite von 3 m ausgelegt ist. Damit bleibt sie innerhalb der Normgröße für den Transport auf der Straße, was einem im Alltag ziemlich viel Kopfweh erspart. HSM gilt als Spezialist für vielseitige Holzerntemaschinen mit bodenschonender Lastverteilung über breite Reifen. Aber im Sinne von Erntemaschinen, die in vom Klimawandel erfassten Wäldern arbeiten sollen, ist das erst der Anfang.
Voll integrierte Traktionswinde ab Werk
Im Falle des türkis-gelben kompakten Schleppers, der da gerade in einem Steilhang im Wald oberhalb der Faistenau im Salzburger Tennengau arbeitet, sind das Reifen mit immerhin 800 mm Breite. „Die echten ,Big Foot‘-Maschinen tragen Reifenbreiten bis 940 mm“, erklärt Christian Maier, zuständig für den Verkauf in Bayern und Österreich. Im Zusammenspiel mit der voll synchronisierten Traktionswinde ist man dann tatsächlich sehr bodenschonend unterwegs – vor allem dann, wenn man so wie Josef Hirnsperger darauf achtet, die sich am Hang langsam auf und ab bewegende Erntemaschine zu jeder Zeit auf einer dicken Schicht Astmaterial zu betten. „HSM ist der einzige Hersteller, der die Traktionswinde bei der Konzeption seiner Maschinen gleich mitgedacht hat und sie damit schon ab Werk ausstatten kann. Das hat gehörige Vorteile bei Schwerpunktlage und Böschungswinkel im Vergleich zu einer angebauten Traktionswinde. Zudem ist die hier optimal in die elektronische Steuerung integriert und absolut synchron“, führt Christian Maier weiter aus.
Weitere Alleinstellungsmerkmale
Für Josef Hirnsperger waren für den Kauf des neuen HSM-Schleppers aber auch noch weitere Merkmale ausschlaggebend: „Die Vielseitigkeit des Gerätes ist beeindruckend: Ich fälle, entaste, länge ab, sortiere, rücke und ziehe zu. Ein Beifäller ist alles, was ich dann noch brauche, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Weitere Maschinen und Fahrer sind für mich bei der jetzigen Marktlage sowieso nicht drin.“ Weiters betont er: „Wenn der Schlepper im Arbeitsgang zum Stehen kommt, kann ich nicht nur das zentrale Drehgelenk zwischen Vorder- und Hinterwagen automatisch sperren, sondern gleichzeitig auch die Bogiezylinder.“ Das sei praktisch und die einfachste Art, den Schlepper mit seinem vergleichsweise geringen Basisgewicht von 15 t „standfester“ zu machen, betont der Salzburger. „Dies ist auch nötig, denn meinen 805HDF habe ich mit dem längsten und stärksten Kran ausstatten lassen – einen Epsilon X140F105 – mit immer noch 1100 kg Hub bei maximal ausgefahrenen 10,5 m.“
Rückequalitäten
Wenngleich Baumfällungen mit dem Harvesterkopf Kesla 150 am feinfühligen Epsilon-Kranarm jederzeit möglich sind, ist der HSM 805HDF kein spezialisierter Harvester. „Es ist vielmehr eine Maschine, mit der ich in meinem Einzugsgebiet sicher niemals in Verlegenheit kommen werde“, bestätigt Josef Hirnsperger. Am Rand des Platzes an der Waldstraße, wo er das geerntete und gerückte Rundholz sortiert gepoltert hat, liegt neben einer Drehrunge für die Langholzrückung auch eine Zwillingsrunge bereit, die mit dem Kranarm am Hinterwagen aufgesetzt und über einen patentierten Bolzen-Bajonettverschluss arretiert werden kann. Ein manueller Eingriff ist hier nicht nötig. Der Zuzug des Rundholzes kann entweder mit einer Adler 2x-16-t-Zwillingstrommelwinde der HY-Serie mit bis zu 130 m Seilaufnahme oder auch mit der Traktionswinde mit 7 t-Konstantzug und bis zu 300 m Seillänge erfolgen.
Liftbarer „Bürzel“
Gerade hat sich der Forstunternehmer einige über 10 m lange Buchenstämme mit dem Erdbloch voraus in die Drehrunge gelegt, die am Ende des Rollenbocks fixiert ist, um sie aus dem Hang zu ziehen und dann am Platz aufzuarbeiten. Die Drehrunge kommt ebenso zum Einsatz, wenn vom Kunden Nadelholz in Langholz-Ausformung gewünscht wird. Je nach Waldstandort kann Josef Hirnsperger das Holz auch unmittelbar nach der Fällung ablängen und Bloche von bis zu 5 m Länge zwischen Zwillings- und Drehrunge sicher aus dem Wald verbringen. Dabei hat er dann meist auch das Stirngitter aufgesteckt, für das zwei Steckplätze vorgesehen sind, um dem tiltbaren Kran volle Bewegungsfreiheit zu gewähren. Der Rollenbock wiederum lasse sich bis auf 1,2 m Höhe stellen – das sei toll beim Ausziehen von Langholz, für die Führung des Traktionsseils über Hindernisse, beim Zuzug schwerer Stämme und auch für den Hangausgleich der Rundholzladung, merkt der Salzburger an.
Baukasten noch lange nicht erschöpft
„Freilich könnte ich mir irgendwann auch eine Klemmbank leisten, wenn die Langholzbestellungen mehr werden sollten“, lächelt Josef Hirnsperger. HSM kann seine Schlepper auch mit Kranspitzensteuerung ausstatten, was wiederum den Fahrer bei der Kurzholzrückung enorm entlasten kann. Die Vielseitigkeit der türkis-gelben Schlepper haben auch schon andere Kollegen Josef Hirnspergers erkannt: „Wir sind mehrere HSM-Fahrer hier in der Gegend und tauschen uns gerne aus. Da kriegt man immer wieder gute Tipps.“