Wie ein Quarterback steht der Forsttraktor da, kompakt und stämmig, indem er, schräg über die Forststraße platziert und vorne scharf eingelenkt, der „Hintermannschaft“ den Rücken freihält: dem beifällenden Stefan Lampert und Andrew Marte in seinem holzaufarbeitenden Doosan DX 210W-Bagger. Zumindest erinnert diese Konstellation ein wenig an American Football. In Wirklichkeit ist der rote Lintrac 130 mit seiner Tiger-Dreipunktwinde einfach nur optimal ausgerichtet auf die Umlenkrolle, die hangaufwärts an einem geeigneten Baumanker befestigt ist und das Seil weiterführt in Richtung zu fällendem Baum, der unterhalb der Forststraße steht.
Umdrehen können auf Forststraßen
„Ein großer Vorteil am Lintrac 130 sind seine kompakten Abmessungen und sein geringer Radstand – und das, obwohl er das Flaggschiff der Lintrac-Baureihe ist. Das macht ihn enorm wendig im Wald. Da kann ich den Traktor auch auf der Forststraße nach der Umlenkrolle ausrichten“, betont Stefan Lampert. Er ist nicht nur stolzer Besitzer des Lintrac, sondern auch Betriebsleiter der Agrargemeinschaft Röthis, deren 670 ha Wald im völlig unbesiedelten Frödischtal bei Feldkirch zwar großteils an steilen Bergflanken liegt, durch Forststraßen aber gut erschlossen ist. „Es gibt bei uns daher praktisch keine Rückewege. Das bedeutet, dass ich mit dem Traktor zwar kaum abseits von Forststraßen unterwegs bin, aber immer wieder auch auf ihnen wende“, erklärt der Vorarlberger. Dazu wurden in regelmäßigen Abständen Straßenverbreiterungen an geeigneten Stellen angelegt.
Allroundtalent
Doch Stefan Lampert nutzt seinen Traktor und die Holzerntekapazitäten seines Unternehmerkollegen Andrew Marte nicht nur für die Wälder der Agrargemeinschaft Röthis, sondern auch für andere Waldbesitzer. Um ihre Maschinen über das Jahr auszulasten, bieten beide Forstunternehmer noch kommunale Zusatzdienste wie Winterdienst auf den Gemeindestraßen an. Hier käme ihm eine weitere Lindner-Innovation sehr zugute, so Stefan Lampert: TracLink. Dieses System integriert alle peripheren Geräte am Traktor. „Wir haben für Forstanhänger, Winde oder Streumaschine unterschiedliche Stundensätze. TracLink ermöglicht es mir, die Einsatzstunden für jede Tätigkeit sauber zu trennen.
Baumfällen – aber sicher!
Inzwischen hat Stefan Lampert das Ende seines Windenseils über Kopf an der Buche mittels einer Umlaufkette befestigt. Gekonnt setzt er nun mit seiner Motorsäge eine Fallkerbe in Fallrichtung und einen Haltebandschnitt auf der Stammrückseite. Dann geht er einige Meter seitwärts. Nach einem lauten „Baum fällt!“ betätigt er die Tigerwinde am Heck des Traktors über die Funkfernbedienung. Wenige Sekunden später neigt sich der hohe Baum und schlägt mit lautem Krachen am Boden auf. Nun greift sich der Doosan-Bagger von Andrew Marte mit seinem Woody-Prozessorkopf den Wipfel des Baumes, zieht ihn näher an sich heran und beginnt, den Stamm zu segmentieren und aufzuarbeiten. Dieser lehrbuchmäßige Vorgang des Baumfällens kommt nicht von ungefähr: Stefan Lampert ist nicht nur Instruktor bei Kursen des Motorsägenführerscheins, sondern auch einer der Masterminds hinter diesem Projekt in Vorarlberg. Die im Rahmen des Ländlichen Fortbildungsinstitutes (LFI) abgehaltenen Einführungen in Theorie und Praxis werden dort von Angehörigen der Feuerwehr, von Privatpersonen, aber auch immer mehr von kommunalen Einrichtungen und Firmen für Mitarbeiter gebucht.
Tolle Rundumsicht
Was Stefan Lampert an Lindner schätzt, sind die modulare Bauweise der Traktoren, die schnell wechselbaren Peripherie-Geräte und ein aufmerksamer Service. „Mein Lintrac 130 verfügt über ein stufenloses Getriebe mit aktiver Stillstandsregelung, vier Schaltstufen für die lastschaltbare Heckzapfwelle mit 430, 540, 750 und 1.000 U/min, einen 3,6 l-Turbodiesel mit einem bärigen Drehmoment von 530 Nm und eine sehr handliche Kabine, in der ich mich gern aufhalte, weil sie eine gute Rundumsicht bietet“, zeigt sich der Vorarlberger zufrieden mit seinem Hauptarbeitsgerät. Verzichtet habe er hingegen auf den Forstkäfig und die Astabweiser. „Ich fahre damit ja nicht zwischen den Bäumen herum. Außerdem spare ich dadurch Gewicht“, betont der ZÖFU-zertifizierte Forstunternehmer. Mit seinem Traktor samt Winde und Forstanhänger sowie dem Bagger und dem Konrad-Seilkran, die Andrew Marte einbringt, fühlt er sich bestens aufgestellt: „Meine Zusammenarbeit mit der Firma Forstmarte, die jetzt von Andrew Marte in dritter Generation geführt wird, begann schon mit seinem Vater. Wir sind alle gute Teamspieler – anders kommst du heutzutage nicht weit“, lächelt er zum Schluss.