Manuel Salzgeber hat seine Nische gefunden und trachtet danach, sie vollständig auszufüllen: Überstarkes Nadelholz in schwierigen Bringungslagen, das auf vielen kleinen Flächen stockt – das kommt in Vorarlberg relativ oft vor. Diese Nische bespielt er ohne Seilkran, aber dafür mit ausgesuchter, radbasierter Erntetechnik. Damit kann der knapp 30-jährige Forstunternehmer aus Klösterle seinen Kunden immer noch einen relativ günstigen Festmeterpreis bei der Ernte bieten und dennoch boden- und bestandesschonend arbeiten: „Wir fahren viel im Beizug. Ich habe erst vor Kurzem einen zweiten Beifäller bei mir im Team. Sowohl meine Standard-Erntemaschine, der Highlander HL20-2 von Konrad Forsttechnik, als auch mein neuer Rückezug von HSM verfügen über völlig in die Fahrzeugstruktur integrierte, synchronisierte Traktionswinden“, betont der Vorarlberger.
Maßgeschneiderte Maschinen
Beide Hersteller sind dafür bekannt, dass sie auf Kundenwünsche bei der Maschinenausstattung besonders stark auf Kundenbedürfnisse eingehen können. Der Highlander, der auch aufgrund seiner hinteren Pendelachsen für seine große Steigfähigkeit bekannt ist, lässt sich mit der Traktionswinde auf Steilhängen bewegen, die für andere Harvester kaum zu befahren wären. Manuel Salzgeber hat ihn auch mit einer Beizugwinde hinten ausstatten lassen, die über das Frontschild geführt wird und damit über einen liftbaren Seileinzug verfügt. Damit kann er bei Bedarf vorne und hinten beiziehen. Bestückt werden kann der Highlander entweder mit einer mächtigen Klemmbank mit 2 m² Klemmfläche oder mit einem klappbaren Rungenkorb für die Rückung von Lang- und Kurzholz. Der Rückezug HSM 805 HDF Lang bringt bis zu 15 fm Holz zwischen seinen Rungen unter und kann ebenso beiziehen. „Alles ist darauf ausgerichtet, maximal flexibel zu sein und mit wenig Maschinenbewegungen so viel Arbeit wie möglich zu erledigen. Das setzt gute Planung voraus, spart aber Zeit und Sprit und ist obendrein bodenschonend“, weiß Manuel Salzgeber. Wenig verwunderlich sind 95% seiner Kunden Stammkunden, die gerne auch einmal ein wenig länger darauf warten, dass der Forstunternehmer sich für den Arbeitseinsatz in ihren Beständen Zeit nehmen kann.
Altbestand räumen wie aus dem Lehrbuch
Ein Altbestand bei Nenzing oberhalb des großen Werksgeländes von Liebherr soll geräumt werden. In ihren grellfarbenen Schutzbekleidungen und miteinander verbunden über Sprechfunk rückt das Team aus: In wohlüberlegter Reihenfolge werden nun Bäume entnommen. Jeder Beifäller macht sich daran, weit über Umtriebszeit alte Fichten und Tannen mit Fallkerben in der gewünschten Fallrichtung und rückseitigen Schnitten für die Fällung vorzubereiten, um sie dann kontrolliert über Seilzug oder durch Druckimpuls in acht Meter Höhe mittels Harvesterkopf zu Fall zu bringen. Manche der Erdbloche sind so mächtig, dass die Greifer des großen Woody WH60-Aggregates während des motormanuellen Aufarbeitens den Stamm halten, heben oder drehen müssen. Während die Männer mit heulenden Motorsägen entasten und aufarbeiten, längt Manuel Salzgeber im Harvester das schwächere Holz ab, sortiert und entnimmt den einen oder anderen unterständigen Laubbaum. Gelegentlich legt er sich Langholz an schwerer zugänglichen Stellen auf die Klemmbank, das dann auf der Forststraße aufgearbeitet wird.
Freilich wird bei diesen Vorgängen der Rohboden durch die beigezogenen Stämme freigelegt. Aber das Salzgeber-Team weiß genau, wo Bodenrückung angebracht ist und Rohbodenkeimer wie Lärchen und Kiefern anfliegen können und wo Rundholz besser aus Verjüngungskegeln herausgehoben werden sollte. Wald soll schließlich Wald bleiben.
Arbeit für Sommer und Winter
Gefragt, was er an seinem Highlander besonders schätze, sagt der junge Forstunternehmer ohne Zögern: „Die Geländegängigkeit, die Flexibilität im Einsatz, die tolle Rundumsicht in der 360° drehenden Kabine, der robuste Woody-Kopf am Endlosrotator, der nicht nur verlässlich schneidet, sondern auch gut greifen kann.“ Deshalb habe er zwölf Monate im Jahr Arbeit – im Sommer eher im Gebirge, im Winter eher auf flacheren, sensibleren Böden. „Wir schneiden etwa 14.000 fm im Jahr – andere machen das Doppelte. Aber wir haben den Ruf, auf schwierigen Standorten besonders wertvolles Holz – Klangholz etwa – schonend und werterhaltend zu nutzen. Das erfolgt manchmal von Hand, manchmal mit Seiltechnik-Partnern oder sogar über Helikopter. Freilich haben wir da einen anderen Festmeterpreis. Aber am Ende des Tages passt es für alle.“
Webtipp: www.salzgeber-forst.at