Die Eibe ist in diesem Bestand von 18,4ha Größe in einem Mischwald mit Buche, Fichte, Lärche, Tanne und Schwarzkiefer anzutreffen. © Julia Weber
Insgesamt gibt es 13 solcher Generhaltungswälder für die Baumart Eibe in Österreich. Die Eibe ist in diesem Bestand von 18,4 ha Größe in einem Mischwald mit Buche, Fichte, Lärche, Tanne und Schwarzkiefer anzutreffen.
Bisherige Erkenntnisse am Institut für Waldbau der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) zeigen, dass natürlich vorkommende Eibenpopulationen äußerst gefährdet sind. Die Eibe ist durch sich verändernde strukturelle Prozesse in der Landnutzung und Waldbewirtschaftung wie selektive Übernutzung, Entfernung zum Schutz des Weideviehs und zusätzlich durch den hohen Wilddruck zu einer stark gefährdeten Baumart geworden. Durch den starken Rückgang und die Isolation von Populationen kommt es daher zu einem hohen Verlust der genetischen Variation und zu Inzuchtdepressionen.
20 Jahre Beobachtungszeitraum
1998 fanden im Zuge einer Masterarbeit die Erstaufnahmen auf der Generhaltungsfläche in Bad Bleiberg statt, wobei auch ein permanentes Beobachtungsraster angelegt wurde. 2010 und 2020 fanden Wiederholungsaufnahmen statt, um Rückschlüsse auf die Entwicklung des Bestandes und der Eibenpopulation aufgrund der durchgeführten waldbaulichen Erhaltungsmaßnahmen zu ziehen. Neben der Vollerhebung der Eibenpopulation im gesamten Bestand wurde an 66 Probepunkten der Ist-Zustand des Bestandes mittels Winkelzählprobe, struktureller Vierergruppe und Erhebung zur Naturverjüngung dokumentiert.
Im Rahmen der aktuellen Masterarbeit „Charakterisierung der Entwicklung der Eibenpopulation in Bad Bleiberg über einen Zeitraum von 20 Jahren“ von Julia Weber sollte herausgearbeitet werden, wie sich die Population in diesem Zeitraum entwickelt hat und welche waldbaulichen Maßnahmen sich positiv auf die Entwicklung der Eiben ausgewirkt haben und in den nächsten Jahren intensiviert werden sollten. Allgemein betrachtet ist die Anzahl der Eiben auf der Fläche in Bad Bleiberg sinkend. Die Anzahl der im Bestand stockenden Eiben sank von 828 aufgenommenen Individuen 1998 auf 823 Individuen 2010 und letztendlich auf nur mehr 801 lebenden Individuen im Aufnahmejahr 2020. Die Ergebnisse der Bestandesbeschreibung 2020 zeigen eine Verschiebung zu einer einschichtigen Bestandesstruktur und eine Zunahme der Überschirmung.
Die Baumartenverteilung im Bestand zeigt einen typischen Mischwald, wobei Buche mit über 50% dominiert, die restlichen Baumarten sind Nadelbäume, wo die größten Anteile daran Fichte und Lärche bilden. Durch die ausladenden Kronen der Buchen wird der Überschirmungsgrad und der Konkurrenzdruck zur Eibe erhöht. Ebenso behindert die Buchenverjüngung mit ihrem schnellen Wachstum das Aufkommen und Wachstum der Eibenverjüngung. Die Eibe braucht für ein ideales Aufkommen und Wachstum allerdings eine eher plenterartige Bestandesstruktur und die Verjüngung auch ein gewisses Maß an Licht, um zügig heranwachsen zu können. Die Ergebnisse zur Evaluierung des Konkurrenzverhaltens der Eibe zu den anderen Baumarten zeigen auf, dass die Eiben nur mehr vereinzelt und mit deutlich geringeren Durchmessern und Höhen als ihre unmittelbaren Nachbarbäume vorkommen. Im Vergleich mit den Daten der Aufnahmen 1998 und 2010 ist dennoch ein regelmäßiger Zuwachs sowohl im Dicken- als auch im Höhenwachstum der Eiben erkenntlich. Diese Ergebnisse sind durchaus als Effekt der bereits getätigten waldbaulichen Eingriffe zu interpretieren.
Massnahmen zeigen Erfolge
Ein wirklich überraschend positives Ergebnis lieferte der Vergleich der Vitalität der Eiben von den Erstaufnahmen 1998 bis zu den letzten Wiederholungsaufnahmen 2020. Die bereits gesetzten Freistellungsmaßnahmen führten hierbei zu einer Abnahme der Eiben in der kümmernden Klasse und einer Verschiebung der Eiben in den sehr vitalen Bereich.
Auf rund einem Drittel der Probepunkte wurde Eibenverjüngung in überraschend hoher Dichte gefunden. Die höheren/älteren Stadien wiesen alle einen sehr starken Wildverbiss auf, was ein sehr eingeschränktes und langsames Wachstum zur Folge hat. Neben dem Wilddruck stellen der Konkurrenzdruck durch die Buchenverjüngung und das geringe Lichtverhältnis im Bestand große Hemmnisse der Naturverjüngung dar. Dhar et al. (2007) beschrieben in ihrer Studie, dass Eibensämlinge zwar unter schattigen Bedingungen aufkommen und eine Zeit lang wachsen können, aber mit zunehmendem Alter der Lichtbedarf für ein gleichmäßig fortwährendes Wachstum verstärkt ansteigt. Die Grafik oben zeigt im Vergleich mit den Zahlen der Naturverjüngung in den Jahren 1998 und 2010 einen deutlich steigenden Trend. Dies zeigt wiederum die Wirkung der waldbaulichen Maßnahmen zur Förderung der Naturverjüngung vor allem im unteren Bereich des Bestandes. Nun gilt es, auch in Zukunft weitere Maßnahmen zur Sicherung und Förderung der Baumart Eibe im Bestand in Bad Bleiberg zu setzen, um die Baumart zu erhalten. Eine gezielte Entnahme der nächsten Nachbarbäume von einzelnen adulten Eiben fördert die Entwicklung der Kronen und steuert die Lichtverhältnisse. Durch die Lichtzufuhr wird zudem auch die Fruktifizierung und Samenausbildung der Eiben angeregt. Weitere wichtige Punkte zum Schutz und Erhalt der Eibe in den Gen-Erhaltungswäldern sind die Öffentlichkeitsarbeit, ein gut abgestimmtes Bejagungskonzept, die Anbringung von Einzelschutz oder Zäunung der Naturverjüngung und die Forstsetzung von weiteren Wiederholungsaufnahmen.