Marktübersicht Europäische Laufwagen

Großflächige Holzernte bei gleichzeitiger Bodenschonung

Ein Artikel von Redaktion Forstzeitung | 04.08.2023 - 08:20
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 Der Laufwagen Skytiger ST 50 von Seik mit Nachläufer NL 20/40 kann im Bergauf- und Bergab-, im Gravitations- sowie im   Umlaufverfahren eingesetzt werden. © Seik

Seilgeräte bei der Holzernte sind immer weiter verbreitet. Woran liegt das?

Matija Zore: Die Verbreitung der Seilkran-Holzernte hat mehrere Ursachen. Speziell im Alpenraum hatten wir in den vergangenen Jahren bzw. Jahrzehnten mehrmals Probleme mit dem Borkenkäfer und größeren Sturmereignissen. Dabei werden größere, auch unzugängliche Flächen beschädigt, und diese müssen so schnell wie möglich saniert werden, um noch größere Schäden im Wald zu vermeiden. Das ist oft nur möglich mit modernen und effizienten Maschinen, wozu wir auch die Seilgeräte zählen können. Diese ermöglichen uns, große Flächen schnell und ohne großen Einfluss auf den Boden zu bearbeiten. 

Ein zweiter Grund, warum Seiltechnik so gefragt ist, ist die schnelle Entwicklung an den Maschinen. Seiltechnik heute bedeutet, dass wir mit weniger Aufwand Flächen bearbeiten können, die bis jetzt unzugänglich waren – und das jetzt noch schonender für den Waldboden. 

Der dritte Grund ist Naturschutz. Nicht nur in Berggebieten, sondern auch im Flachland gibt es Naturschutzflächen (Feuchtgebiete, Moore), auf denen wir die Auswirkungen auf den Boden minimieren müssen. Das geht nicht mit großen Maschinen, sondern nur mit Seilkrantechnik, weil wir dort die Holzernte zu einem großen Teil aus der Luft durchführen.

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 Der Laufwagen Koller GSK 4  © Koller

Gerade bei der Holzlieferung am Seil ist sehr viel kinetische Energie im Spiel. Welche Technologie sehen Sie am besten dafür geeignet, diese Energie für die Holzrückung zu nutzen?

Die kinetische Energie wird am leichtesten über hydraulische Systeme abgespeichert und wiederverwendet. Wir sprechen hier grundsätzlich über den Laufwagen. Bei Uniforest wird die Energie im Hydrospeicher abgespeichert und dann der aufgebaute Druck im System für die Steuerung des Laufwagens (Tragseilklemme, Zugseilklemme) benutzt. Die Steuerung wird über die Elektronik im Laufwagen geregelt. Die Vorteile einer solchen hydraulischen Steuerung sind die Zuverlässigkeit der hydraulischen Komponenten, das relativ geringe Gewicht des ganzen Systems und dass es auch bei niedrigen Öltemperaturen funktioniert. Ebenso kann Bio-Öl benutzt werden, was wiederum der Natur zugutekommt.

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 Der elektrohydraulische Laufwagen 2500HS  Premium von Uniforest  © Uniforest

Seit wann bearbeitet Uniforest diesen Markt und welche Nische wollen Sie bedienen?

Uniforest ist auf dem Seilkranmarkt seit 2019. Schritt für Schritt werden die Maschinen in immer mehr Ländern verkauft. Der Seilkran von Uniforest ist wegen seines guten Preis-Leistungs-Verhältnisses sehr gut für Unternehmer geeignet, die erstmals in das Seilkransegment einsteigen wollen. Wegen seiner zuverlässigen Bauart in Kombination mit einer automatisierten Arbeitsweise (hydraulische Spannung von Seilen, Streckenprogrammierung) ist der Seilkran auch für Anwender geeignet, die ihren Maschinenpark um einen Seilkran erweitern wollen. Der Cobra-Seilkran von Uniforest hat eine Reichweite von 400 m Linie bei einer Zugkraft von 25 kN. Das bedeutet, er kann sowohl für Starkholz als auch für Durchforstungen benutzt werden. Gerade bei Durchforstungen hat der Seilkran den Vorteil, dass er wegen seiner Konstruktion (3-Punkt-Anbau an Traktor) sehr schnell auf- oder abgebaut werden kann. Der Seilkran ist zudem sehr gut geeignet für größere Betriebe, die eine zusätzliche Maschine für kleinere Projekte brauchen, wofür sich die größten Maschinen nicht lohnen würden. 

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 Der Laufwagen Wyssen HY-2 ist auch mit Pendel für  Langstreckenbahnen erhältlich  © Wyssen

Was sind die vielversprechendsten Exportmärkte für Seiltechnik aus Österreich oder Slowenien?

Es gibt viele potenzielle Märkte, wo Seilkrantechnik gut eingesetzt werden kann. Natürlich sind die vielversprechendsten Märkte die Alpenländer. Zudem erwarten wir mehr Nachfrage auch aus Osteuropa, speziell aus den dortigen Bergregionen. Die Marktentwicklung hängt auch davon ab, wie gut man die Betreiber einschulen kann, und die potenziellen Benutzer in diesen Ländern die Holzernte mittels Seilkrans verstehen werden. Deshalb ist es wichtig, dass die Seilkrantechnik auf den Messen in diesen Ländern vorgestellt wird. Und wir dürfen auch die Überseeländer nicht vergessen. Als mögliche potenzielle Märkte sehen wir einige Länder in Südamerika und Asien.