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Keine durchhängenden Zugseile mehr: Auf der Zugseiltrommel lässt sich das vorgespannte Seil sauber aufwickeln. © R. Spannlang

MM Sherpa UE 3t

Erwartungen übererfüllt

Ein Artikel von A. Karlon, Leiter Verfahrenstechnik und Verkauf bei MM Forsttechnik | 06.05.2019 - 10:41

Seit dem Sommer 2018 arbeitet die MM Forsttechnik GmbH aus dem steirischen Frohnleiten an einer Adaption ihres Universallaufwagens, der im 2-Seil-Betrieb das Zugseil mittels Elektromotor ausspult. Basierend auf dem Laufwagen MM Sherpa U 3t, der im Bergauf- und Bergabbetrieb das Zugseil mittels Hilfsseil aktiv ausspult, soll für den Bergaufeinsatz das Zugseil mittels Elektromotor angetrieben werden. Ein Kettentrieb überträgt die Kraft vom Motor auf die im Laufwagen verbaute Hilfsseiltrommel, die dann die Reibscheibe für das Zugseil in Drehbewegung setzt. Wird die Last zugezogen, regeneriert der Motor den Strom und speist ihn in die unterseits verbauten Akkus wieder ein. Durch die unterschiedlichen Untersetzungsmöglichkeiten im Kettentrieb können je nach Einsatzbereich bis zu 2 kN Ausspulkraft erzielt werden.

Trotz der Adaption ist es nach wie vor möglich, den Laufwagen im 3-Seil-Betrieb zu verwenden – etwa um bei flachen Trassen oder bei Bergabseilungen das Zugseil mit dem Hilfsseil auszuspulen, ohne aufwändige Umbauarbeiten an der Gerätschaft durchzuführen. Das Konzept ermöglicht es, bestehende MM Sherpa U 3t nachzurüsten. Dabei wird der Unterwagen getauscht, um die neuen Komponenten einzubauen. Das Gewicht des MM Sherpa UE 3t beträgt um 50 kg mehr als das des herkömmlichen Universallaufwagens.

 
 
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Nutzungen mittels Tragseilverfahren lassen sich in dieser Konfiguration sehr effizient gestalten. © R. Spannlang

Kein Zusatzgewicht mehr nötig
In den vergangenen Wochen wurde die Neuentwicklung bei dem Holzernteunternehmer Daniel Streibl aus Mautern getestet. Er betreibt einen 2-Seil-Wanderfalken mit 3 t Zugkraft, aufgebaut auf einem Tandemanhänger. Bis dato verwendete er einen MM Sherpa U3 t ohne Zwangsausspulung. Bei langen Bergaufspannungen musste man schwere Gewichte am Zugseilende montieren, um den Seilsack zwischen Beladestelle und Seilgerät zu überwinden. Deshalb störte das Zusatzgewicht auch beim Ausziehen des Zugseils durch den Anhänger am Schlagort. Das durchhängende Seil führte oft zu locker aufgewickelten Seillagen auf der Zugseiltrommel, die Seilquetschungen herbeiführen können. Bei der Verwendung des Elektrolaufwagens wird das Zugseil aber zwischen Laufwagen und Seilkran vorgespannt, um Verzögerungen durch den Seilsack sowie Seilüberschläge zwischen Trag- und Zugseil entgegenzuwirken. Der erfahrene Seilkranfahrer Michael Lannegger führt zudem die Servicefreundlichkeit als Vorteil an sowie die Möglichkeit, alle bisherigen MM-Tragsättel auch beim UE-Laufwagen verwenden zu können.

Akku reicht für einen Arbeitstag
Auch der Schlägerungsunternehmer Tiefenbacher aus Rottenmann setzte den Elektrolaufwagen auf seinem Mounty 4000 ein und zeigte sich sehr erfreut. Bei Vorlichtungen mit geringen Zuzugslängen reichte der Akku über einen Arbeitstag. Parallel kann durch eine Ladestation auf der Maschine ein zweiter Akku geladen werden, um einen möglichen Wechsel möglichst rasch durchzuführen. Besonders angetan war der Betreiber von den schnellen Schaltzeiten der Klemmen, sowie den stufenlosen Ausspulgeschwindigkeiten.

Gesteigerte Produktivität
Das Schlägerungsunternehmen Gosch aus der Breitenau am Hochlantsch ist mit seiner Wanderfalken-Kombimaschine größtenteils in der Durchforstung tätig, wobei oft auch bei geringen Holzmengen aufgebaut werden muss. Üblicherweise betreibt das Unternehmen einen MM Sherpa U 3t, bei dem im Bergaufbetrieb Zug- und Hilfsseil vom Seilgerät direkt in den Laufwagen eingelenkt werden und dort gegengleich aufgewickelt sind. Für den Ausspulvorgang wird an der Beladestelle das Hilfsseil angespannt und zeitgleich das Zugseil gelöst, sodass mittels Hilfsseil das Zugseil abgezogen wird. Dieses sogenannte 3-Seil-Direkt-System erfordert bei langen Spannungen Fingerspitzengefühl, da es durch die beiden Seilsäcke von Zug- und Hilfsseil träge reagiert. Beim Einsatz des neuen Laufwagens konnte die Leerfahrtgeschwindigkeit höher eingestellt werden als beim 3-Seil-Direkt-System, was in weiterer Folge die Produktivität steigerte. Trotzdem setzte der Unternehmer den MM Sherpa UE 3t im Bergaufbetrieb auch im Umlaufbetrieb ein. „Wenn wir flaches Gelände zu einem Stützenbaum haben, ehe es steil nach unten geht, dann ziehen wir den Laufwagen mit dem Hilfsseil von der Maschine weg und können dadurch schneller zur Beladestelle fahren“, so Hermann Gosch, der eine Nachrüstung seines MM Sherpa U 3t überlegt.