Die österreichische Waldfläche stieg in den vergangenen zehn Jahren auf 47,9% © Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus
Ministerin Elisabeth Köstinger sowie Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW), zeigten sich auf der Pressekonferenz gut gelaunt angesichts des hohen Waldflächenzuwachses von durchschnittlich 3.400 ha pro Jahr im zurückliegenden Beobachtungszeitraum.
Waldreichstes Bundesland bleibt die Steiermark mit einer Bewaldung von 62%. Ihr folgen Kärnten (61%), Salzburg (53%), Oberösterreich (42%), Tirol und Niederösterreich (beide 41%). In der unteren Hälfte befinden sich Vorarlberg (36%), das Burgenland (33%) und Wien (23%).
Die Bundeswaldinventur zeigt zudem eine Entwicklung auf, die angesichts der vergangenen Kalamitäten abzusehen war: Die Fichte bleibt zwar Hauptbaumart mit einem Anteil von 57,4%, hat aber an Fläche verloren - diese schrumpfte von 1,71 Mio. ha (2008) auf 1,65 Mio. ha (2018), was einen Rückgang um 3,7% bedeutet. Gegensätzlich dazu verhält sich die Buche: Ihr Anteil stieg auf 11,9% (+1,8%). Lag die buchendominierte Fläche 2008 noch bei 336.000 ha, waren es 2018 bereits 342.000 ha. Weitere wichtige Baumarten bleiben Lärche (5,2% der Gesamtwaldfläche), Weiß-Kiefer (4,8%), Tanne (2,9%) und Eiche 2,4%. Sonstige Baumarten machen insgesamt 15,4% aus.
Die Waldfläche stieg in den vergangenen zehn Jahren um durchschnittlich 3.400 ha/Jahr. © Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus
Mehr Holznutzung bei größerer Naturnähe
Das Holzvolumen stieg in den vergangenen zehn Jahren jährlich um 4,2 Mio. Vfm und liegt gegenwärtig bei 1,17 Mrd. Vfm. Diesem Vorratsanstieg steht eine gesteigerte Holznutzung gegenüber. Lag sie 2008 noch bei 85%, betrug sie 2018 bereits 88%. So wurden im vergangenen Jahr 26,2 Mio. fm genutzt, bei einem Zuwachs von 29,7 Mio. fm.
Erfreut zeigten sich Köstinger und Mayer über die Entwicklung im Kleinprivatwald, also in jenen Wäldern unter einer Größe von 200 ha. Dort stellte man eine deutliche Steigerung des Nutzungsgrades fest. Ernteten die Waldbauern 2008 noch rund 74% des Zuwachses, waren es 2018 bereits 85%. Das Bundesministerium unterstützt diese Entwicklung. Bei den Großbetrieben lag der Nutzungsgrad unverändert bei 100%. In den Österreichischen Bundesforsten sank die Nutzung aufgrund der Planung und aktuellen Alterszusammensetzung von 111% auf 76%.
Wirtschaftlich gesehen spielt der Wald in Österreich eine zunehmende Rolle. Rund 300.000 Beschäftigte engagieren sich derzeit im Forst- und Holzbereich, Tendenz steigend. Gleichzeitig ist der Wald naturnäher geworden. Kahlschläge wurden deutlich reduziert, dafür ließ man Lücken zunehmen.
Die Entwicklung des Waldes steht im Einklang mit der Politik. Langfristig wünscht sich Köstinger mehr Kreislaufwirtschaft in allen Lebensbereichen. Der Cluster Forst und Holz sei dabei besonders wichtig, so die Ministerin. Politische Entwicklungsprogramme für nachwachsende Rohstoffe, wie etwa die Förderprämie beim Umstieg vom Öl auf erneuerbare Energien, sollen diesen Trend unterstützen.
Zunehmende Schadereignisse
Kopfzerbrechen bereiten die zunehmenden Schadereignisse. Häufiger auftretende Stürme und Borkenkäfer-Kalamitäten, das Eschentriebsterben und der zu erwartende Schneebruch werden Auswirkungen auf den Markt haben. Vonseiten der Regierung reagierte man bereits mit der Einrichtung von Nasslagerplätzen.
Zur Rettung und Verbreitung der Esche betreibt das BFW ein Resistenzzüchtungsprojekt. Landesweit werden dazu Eschen beerntet, die dem Eschentriebsterben trotzen. In den nächsten fünf bis zehn Jahren soll das Saatgut ausgebracht werden.
Kennzeichnend für den Klimawandel ist in Österreich neben den häufigeren extremen Wetterlagen auch eine Zunahme der Waldfläche in hohen Lagen. Über die Ausmaße des heurigen Schneebruchs lässt sich gegenwärtig noch nichts sagen. Frühestens im Februar oder März sind erste Einschätzungen zu erwarten.