Russland ist ein Land der Superlative und Gegensätze - Tundra und Taiga, unendliche Weiten und Wald so weit das Auge reicht. Die Forstwirtschaft hat hier ein riesiges Potenzial, das erschlossen werden soll. In dieser Umgebung hat das Unternehmen Koller eine Herausforderung angenommen, die nur mit viel Erfahrung zu bewältigen ist.
Herausforderungen Sumpfgebiete und Klimawandel
Zur Problematik der Logistik kommt in Russland noch die klimatische Komponente hinzu: Bei Temperaturen bis –50° C im Winter und über 30° C im Sommer wird die Arbeit zu einer großen Herausforderung für Mensch und Maschine. Ein großer Teil der russichen Taiga besteht aus Sumpfgebieten, die in den Frostperioden mit herkömmlichen Mitteln bewirtschaftet werden können. Harvester und Forwarder sind regelmäßig im Einsatz. Allerdings ist der Klimawandel auch in Russland spürbar und die Frostperioden werden immer kürzer. Wo früher noch von Mitte Oktober bis Mitte Mai gearbeitet werden konnte, ist heute deutlich früher Schluss. Dies stellt die Forstunternehmer vor große Herausforderungen, die sie in diesem Ausmaß bislang noch nicht kannten.
Neben einem erhöhten Materialverschleiß sind Flurschäden von zunehmender Bedeutung. Fahrzeuge bleiben immer häufiger im Morast stecken und die Effizienz der Maschinen sinkt stark. Angesichts dieser Anforderungen, die selbst für Kettenfahrzeuge große Hürden darstellen, hat sich ein russischer Forstunternehmer an Koller gewandt, um eine sinnvolle Lösung zu finden, wie die Holzernte schonender und effektiver gestaltet werden könnte.
Kippmastgerät auf Raupe
Die Holzernte beziehungsweise Seilung in der Ebene ist eine Aufgabe, die schon unter normalen Verhältnissen viel Wissen und Erfahrung erfordert. Auf schwierigen Böden wird diese Arbeit zur regelrechten Tortur. Koller Forsttechnik hat daher ein Kippmastgerät mit Raupenlaufwerk entwickelt, das an die speziellen Anforderungen der russischen Taiga - die weichen Böden und tiefen Wintertemperaturen - ideal angepasst ist.
Mit dem K 507-X ist ein Gerät entstanden, das als Königsklasse für Ebenen und Sumpfgebiete gelten kann. Mit 800 m Seillänge können auch weiträumige Gebiete abgedeckt werden. Das Raupenfahrwerk wird von einem stationären 6-Zylinder-Cummins-Motor mit rund 260 PS angetrieben, der speziell auf die klimatischen Bedingungen in Russland zugeschnitten ist. Die Ketten bestehen aus extrabreiten 3-Steg-Platten, durch die möglichst wenig Bodendruck erzeugt wird. Mittels der Funkfernsteuerung, die auch zur späteren Seilung verwendet wird, kann die Maschine einfach bewegt werden. Das Gerät erreicht eine maximale Geschwindigkeit von 4 km/h. Als Mast wird ein Teleskopmast mit drei Positionen verwendet.
Stauraum und Scheinwerfer
Damit auch bei der Arbeit mit dem K 507-X kein Zubehör fehlt, wurde nicht an Stauraum gespart. Dieser wurde clever an der Maschine verbaut: Drei große Stauraumfächer, auf denen ein Seilkran abgestellt werden kann und in die eine Leiter integriert ist, werden zu Multifunktionswerkzeugen. Um auch in der dunklen Jahreszeit gut zurechtzukommen, wurden rund um den Mast Scheinwerfer angebracht, die den gesamten Arbeitsplatz ausleuchten.
„Mit einem herkömmlichen System wären wir hier sehr schnell an unsere Grenzen gestoßen, aber mit dem neuen
K 507-X haben wir ein starkes Gerät, um mit den Anforderungen zurechtzukommen,“ erklärt der Bereichsleiter des russischen Forstunternehmers. Auch die Ausbildung der Seilmannschaft war ein wichtiger Teil des Projekts und hat sich ausgezahlt. Dazu wurde eine Woche lang intensiv in Mitteleuropa geübt und getestet.
Weiteres Aushängeschild
„Dieses Projekt wurde allein schon durch die gute Zusammenarbeit mit unserem Kunden und unseren Partnern zur vollen Zufriedenheit aller umgesetzt. Zudem erfüllt unsere Maschine alle Anforderungen und ist deshalb ein weiteres Aushängeschild“, freut sich Andreas Lindner, Vertriebsverantwortlicher bei Koller Forsttechnik. Er hat das Projekt von Anfang an begleitet. „Koller ist somit ein erfolgreicher Anfang in einem Land gelungen, das noch vieles zu bieten hat“, betont Lindner.