Seilwinde

Kleines Einmaleins der Rückung

Ein Artikel von Robert Spannlang, aus Turrach | 07.01.2020 - 10:12

"Die Fichte ist unten braun, der Wind kommt jetzt auch vom Tal. Behaltet den Baumwipfel gut im Auge“, warnt Hartwig Rossmann, als er seine Motorsäge startet, um den Baum zu fällen. 28 Jahre war er als Forstarbeiter tätig gewesen, darunter auch bei Fürst Schwarzenberg in Murau.
Seine beiden Begleiter oben an der Forststraße halten sich bereit. Gemeinsam haben sie schon viel Holz aus dem Bestand geholt. Der letzte große Sturm 2017 hat in ihrem 150 ha-Wald etwa 4.500 fm Holz geworfen. „Das Meiste wurde wohl mit Seilkran und Harvester geborgen, aber es gab immer wieder Situationen, da ging beides nicht. Und dann mussten wir mit unserer Winde ran“, sagt er und deutet auf die Uniforest Profi 70 GK. Sie habe sich in jenem Sturmjahr auszeichnen können. „Auf die ist Verlass“, fügt er hinzu. Knapp 7 t konstante Zugkraft bietet sie bei 100 m Seillänge, „nicht wie andere zuerst überschießend Kraft und dann knapp unterhalb der Forststraße beim Bergaufrücken und bei voller Trommel fast keine mehr.“ Freilich seien im 100 m Seil für ihn manchmal etwas zu wenig. „Das Problem habe ich gelöst. Jetzt sind es etwas mehr“, lächelt der Kärntner verschmitzt. Hartwig Rossmann hat sich für ein robustes gehämmertes, doppelt verdichtetes 11 mm-Seil mit Stahlkern entschieden. „Trotzdem muss man sehr aufpassen, dass man es nicht unter Last über scharfkantiges Gestein zieht“, bekennt er.

Masse ist Klasse
Als dann der Nadelbaum unter lautem Krachen gefallen ist, befestigt Wolfgang Heine die Kette am Erdbloch und gibt Albert Rossmann oben an der Forststraße ein Zeichen. Dieser setzt jetzt über Funksteuerung die Seilwinde in Aktion, die den schweren Baum die steile Böschung hinaufzieht. Dabei hilft es sehr, dass Hartwig Rossmann davor die Wurzelanläufe mit einigen Schrägschnitten entfernt hat. Der Stamm nimmt auch so noch stellenweise etwas Erde mit. Als dann das Dreipunkt-Hubwerk die Winde angehoben hat und der Ganzbaum einige Meter über das Straßenplanum hinausragt, stoppt Rossmann Junior die Trommelwinde am Steuergerät an seinem Gürtel und besteigt den Führerstand des Traktors. Vorsichtig fährt er nun auf der Forststraße weiter und zieht den Baum vollends aus dem Steilhang. Weiter unten an der Forststraße wird der Stamm abgelegt und mit dem mächtigen Schild behutsam beiseite geschoben.

„Wir sind froh, den Case 5120-Traktor zu haben. Er ist die ideale Trägermaschine für unsere 70 GK Getriebewinde“, sagt der Sohn, der mit seinem Vater „leidenschaftlich gern Holzmachen“ geht, wie er betont. Dieser Traktor sei kurz und daher wendig genug für Manöver auf engem Raum, habe mit 7 t aber auch relativ hohes Gewicht, um bei der Arbeit mit seitlichem Zuzug der Winde stabil zu stehen. „Hier ist Masse wirklich Klasse“, ergänzt Hartwig Rossmann. Bei den neuen Traktoren werde oft an massiven Metallkomponenten und damit an Gewicht gespart – auch aus Kostengründen. Er wiederum habe es sich leisten können, auf den für die 70 GK ebenfalls angebotenen Kippsensor zu verzichten. „Meine Maschine hat genug Gewicht und ich genug Gefühl“, sagt er.
Auf die Funksteuerung hingegen würde er nicht mehr verzichten wollen. Über sie könne er unter anderem die Motordrehzahl am Traktor nach Bedarf verändern sowie den Seilausstoß oder Zuzug regulieren und habe dabei vom Rückeweg aus immer optimale Sicht auf den zu rückenden Stamm.

Gebaut von Praktikern für Praktiker
Abgesehen von den sehr robust ausgeführten Komponenten schätze er besonders die vielen klug eingeplanten Staufächer im Schild der Uniforest-Winde. „Dort bringe ich alles unter: Sappel, Keile, Ketten und Umlenkrollen. Ich habe dann alles auch immer zur Hand, wenn ich es benötige, und in der Fahrerkabine bleibt Platz“, erklärt der erfahrene Waldarbeiter. Was er zunächst unterschätzt hätte war der Vorteil des hydraulisch klappbaren unteren Schildrandes. Nicht nur könne man damit schweres Langholz vorne anheben und leichter rücken. Auch der Schwerpunkt des Gespanns lässt sich bei Bedarf absenken. „Das gibt wiederum einen unschätzbaren Stabilitätsvorteil beim seitlichen Zuzug.

Tolles Preis-Leistungsverhältnis
Bezogen hat Hartwig Rossmann seine neue Uniforest-Seilwinde vor zwei Jahren beim Maschinenhändler Zankl, Hermagor – wie auch schon einen Polterzange des selben Herstellers. „Inzwischen habe ich etwa 3.000 Arbeitstunden auf meiner Winde und bin mehr als zufrieden damit“, erklärt der Kärntner. Außer einer Feder der Anpresswalzen sei noch nie etwas zu reparieren gewesen – und das war schnell und kostengünstig erledigt. „Die Slowenen bieten solide, durchdachte Produkte für Praktiker, die durch ein tolles Preis-Leistungsverhältnis bestechen“, zeigt er sich zufrieden. So wie es aussieht, werden seine Dienste und seine Erfahrung im Wald künftig eher noch häufiger gebraucht. „Da ist es gut, dass ich auf ein bewährtes Team zählen kann – und auf eine bewährte Seilwinde“, lacht er.