Käferholz

KI macht Jagd auf Borkenkäfer

Ein Artikel von Philipp Matzku (für forstzeitung.at bearbeitet) | 22.04.2025 - 13:52
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Großflächiger Befall von Fichtenbeständen durch Borkenkäfer im Naturschutzgebiet Suchý vrch, aufgenommen im Jahr 2021 © Výzkumný Ústav Lesního Hospodářství A Myslivosti, V.v.i.

Die Folgen: massives Waldsterben, unter anderem in Österreich und Tschechien, sowie enorme wirtschaftliche Schäden. Um dem entgegenzuwirken, setzt das Interreg-Projekt SMARTbeetle auf einen innovativen Ansatz – und auf die Unterstützung durch künstliche Intelligenz.

Ziel des Projekts ist die Entwicklung wirksamerer und zugleich umweltfreundlicherer Lockstoffe für den Borkenkäfer. Im Fokus stehen optimierte Pheromonmischungen, die nicht nur die Fangrate steigern, sondern auch Nichtzielarten schonen und den Einsatz von Pestiziden reduzieren sollen. „Die heimische Forst- und Holzwirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Mit innovativen Ansätzen wollen wir die Gesundheit unserer Wälder langfristig sichern“, erklärt Klara Stadler vom Building Innovation Cluster der oberösterreichischen Wirtschaftsagentur Business Upper Austria in Linz.

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Abgestorbene Fichten nach Borkenkäferbefall in der Steiermark. © ÖBf-Archiv/F. Lindmoser

Aktuell genutzte Methoden – wie das Entfernen befallener Bäume oder der Einsatz von Fallen mit dem altbekannten Pheromon Pheroprax A – stoßen zunehmend an ihre Grenzen. Hier setzt SMART-beetle an: Mit künstlicher Intelligenz (KI) werden Tausende potenzielle Pheromonkandidaten gescreent und deren Wirkung mithilfe von Vorhersagemodellen für Rezeptor-LigandenInteraktionen analysiert. So können vielversprechende Substanzen gezielt im Labor und in der Praxis getestet werden. „Künstliche Intelligenz wirkt wie ein Entwicklungsbooster“, informiert Manuela Geiß vom Software Competence Center Hagenberg (SCCH), Hagenberg im Mühlkreis, das das Konsortium anführt.

Sieben Partnerinstitutionen aus Österreich und Tschechien, darunter die Technische Universität (TU) Wien, die University of South Bohemia, Budweis/CZ, sowie die Mendel University Brno, Brno/CZ, arbeiten vier Jahre lang gemeinsam an der Lösung. Der grenzüberschreitende Austausch verbessert nicht nur die Forschung, sondern auch die praktische Überwachung der Borkenkäferpopulationen. Gefördert wird das Projekt von der EU im Rahmen des Interreg-Programms Österreich – Tschechien.