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Forwarder unter sich

Ein Artikel von Robert Spannlang, Redaktion; Nikolaus Nemestóthy, BFW | 03.06.2020 - 15:24
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Im Februar hat Eco Log seine neue F-Serie vorgestellt. © Eco Log

Es nützt nichts, wenn ich mit dem Harvester Holz mache und der Forwarder kriegt es dann nicht aus dem Hang!“ Dieses Zitat eines Forstunternehmers über eine Sturmholz-Aufarbeitung im Gebirge zeigt vor allem eines auf: Der Forwarder ist in der mechanischen Holzernte der schwächere der beiden Partner – zumal beim Leistungs­gewicht und bei der Geländegängigkeit. Immerhin wiegt ein mit Stämmen voll beladener Rückezug fast eineinhalbmal so viel wie ein (kompakter) Harvester – bei etwa halber Motorleistung und geringerer Bodenfreiheit. Im Hang benötigen die Forwarder also viel eher Traktionswinden als die Ernteprozessoren – zum einen, um das Rundholz sicher an die Forststraße zu transportieren, zum anderen, um die Schäden am Waldboden zu minimieren.

Bewegungsökonomische Ausstattungen
Auch bei den Forwardern gilt: Kann die Schwenkachse des Krans an der Basis zum (annähernden) Ausgleich der Hangneigung hydraulisch geneigt werden, bedeutet dies eine wesentliche Entlastung der Hydraulik und des Kranarms: Das Schwenkmoment steht dann zum Großteil tatsächlich dem Einholen des Rundholzes zur Verfügung. Für die in der Tabelle vorgestellten Modelle ist dieser materialschonende und energiesparende „Krantilt“ zumindest optional erhältlich. Manche der Forwar-
derhersteller haben die Anforderungen der Bewegungsökonomie gleich in ein auch den Fahrer entlastendes Gesamtkonzept (halb-)automatisierter, „intelligenter“ Bewegungsabläufe integriert, die eine geschmeidige „Choreografie“ der Kranbewegung ermöglicht. Besonders bei den unter technisch herausfordernden Bedingungen arbeitenden Forwardern gilt also: Es kommt nicht allein auf die zur Verfügung stehende Maschinenkraft an, sondern auch auf deren effiziente Kanalisierung.

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Rungenkorb oder Klemmbank? Der flexible Welte W200 kann beides © Welte

Mensch und Maschine
Wer allgemein schwer zu findende, gute Maschinisten beschäftigt, möchte natürlich deren Krankenstände gering halten, indem er die ­Physis der Fahrer mit einer optimalen Arbeitsergonomie schont. Einige Forwarderhersteller schwören dabei auf eine Drehkabine, die sich im Idealfall automatisch nach den Bewegungen der Kranspitze ausrichtet. Einige Hersteller geben wiederum einer ausgeklügelten Kabinendämpfung den Vorrang und bieten dem Piloten dafür einen (motorisch) drehbaren Fahrersitz in einer größeren Kabine. Dabei gilt: Nicht die technisch aufwendigere, sondern die standfestere Lösung ist die auf Dauer bessere und kostengünstigere.

Bodendruck und Bodenschäden
Wie bereits erwähnt, ist der Druck bzw. Schaden am Waldboden ein zunehmend beachtetes Thema – und dies, obwohl die Maschinen natürlich nur auf Rückegassen fahren dürfen. Neben immer breiteren Rädern werden Bogiebänder – unterschiedlich effizienter Ausführung – eingesetzt, um den Raddruck auf eine größere Fläche zu verteilen. Die im Vergleich (sh. Tabelle linke Seite) angeführten Modelle verfügen allesamt über acht Räder. In jüngerer Zeit wurden sogar Maschinen mit einer zusätzlichen Achse – also mit zehn Rädern – vorgestellt.
Folgende technische Möglichkeiten werden angeboten, um Bodendruck und -schäden zu minimieren:

  • Aktive Bogies sorgen dafür, dass das Gewicht der Maschine möglichst gleichmäßig auf alle Räder verteilt wird.
  • Automatische Reifendruckkontrolle: eine weitere technische Lösung, um den Bodendruck gleichmäßig zu verteilen.
  • Traktions(unterstützungs)winden in verschiedensten Ausführungen: Sie dienen dazu, die speziell in steilerem Gelände durch den Vortrieb der Räder bedingten
  • Schäden an der obersten Bodenschicht zu vermeiden. Traktionswinden können direkt auf der Maschine aufgebaut sein oder als eigenständige fahrbare Winde mittels Funkverbindung die Maschine in der Fahrbewegung unterstützen.  _