Mithilfe des Zweifinger-Greifers und der beiden Stammablagen können mehrere Stämme gleichzeitig gerückt werden © Philipp Matzku
Werner baut weiterhin Forstschlepper mit einem mechanischen stufenlosen S-Matic-Getriebe. Das ist mir wesentlich sympathischer als hydrostatische Getriebe. Ich bin viel auf Straßen unterwegs, um zu meinen Einsatzorten zu kommen, und erspare mir dadurch die aufwendige Überstellung per Tieflader und der Verbrauch der Maschine ist auch sehr niedrig“, erläutert der Unternehmer Gerhard Mauthner einen der zentralen Gründe, warum er sich für einen Knickschlepper des rheinland-pfälzischen Forstausstatters entschieden hat.
Auf der Austrofoma 2019 in Forchtenstein hat man das erste Mal miteinander gesprochen, im März 2021 wurde die Forstmaschine bestellt und heuer im Januar ausgeliefert. „Ich konnte mir das Vorgängermodell, den WF trac 1840, hier in Kärnten selbst anschauen und gerade die Probefahrt war für mich sehr wichtig“, betont Mauthner. Bei der neuen Leistungsklasse steht die 23 für 231 PS, die vier für die Zylinder und die fünf für die Abgasnorm 5, erklärt man seitens Werner die Namensgebung des WF trac 2345 4x4. „Die Lieferzeit ist in der Regel sechs bis sieben Monate. Da der Mercedes Benz-Motor mit der neuesten EU-Abgasnorm ausgestattet wurde, hat es länger gedauert“, informiert Lukas Wiedenmann, zuständig für den Verkauf in Deutschland östlich der A7, Österreich, Liechtenstein und Südtirol bei Werner Forst & Industrietechnik Scharf.
Zwei-Finger-Greifer und Prozessorkopf
Die 270°-Drehkabine gewährleistet eine optimale Rundumsicht. Fast die gesamte Kabinenausstattung des WF trac mit Sitz, Lenkrad und Monitor stammt noch von dem bekannten und bewährten Modell 1840. Ausnahme ist das digitale Radio, das in dem neuen WF trac Standardausstattung ist. An der leicht abfallenden Motorhaube ist das EU-Stufe V Modell leicht von dem Vorgänger zu unterscheiden.
Der Zwei-Finger-Greifer mit einer Öffnungsweite von 1915 mm ist ein Sonderwunsch des Forstunternehmers und wurde von Werner eigens angefertigt. „Mit diesem Greifertyp und dem 8 m-Kran S110R von Epsilon kann ich Wipfelholz und Äste einfacher aus dem Geäst herausheben und das Stammholz im Bestand leichter rücken. Die rustikale Optik des Greifers spielt für das Handling ja keine Rolle und der starke Kran ist bei der Arbeit sehr angenehm“, betont Mauthner.
Bis zu 80% seiner Arbeitszeit rechnet der Kärntner Forstunternehmer, seinen neuen Harvesterkopf Woody 40 von Konrad einzusetzen. Greifer beziehungsweise Harvesterkopf sind mit vier Schrauben an einer Schnellwechselplatte am Kranauszug montiert. 20 Minuten dauert ein Tausch der beiden Arbeitsgeräte. Die Schläuche der Harvestervorbereitung sind linksseitig am Kran montiert und stören nicht die Sicht beim Poltern und Rücken. „Eine Klemmbank ist jederzeit nachrüstbar“, teilt Wiedenmann mit.
Stammkundschaft im Privatwald
Seit 2010 ist Mauthner als Forstunternehmer im Großraum Klagenfurt im Einsatz. Neben dem Werner Knickschlepper nutzt er noch einen Valtra Traktor mit Pfanzelt-Forstausrüstung sowie einen Rückewagen des Allgäuer Forstausrüsters. Die meisten Kunden sind Waldbauern und Privatwaldbesitzer mit Nadel-, aber auch Laubholz, von denen Mauthner Aufträge für Durchforstungen, Endnutzungen und in den vergangenen Jahren vermehrt zum Aufarbeiten von Käferholz bekommt. Er arbeitet meist mit einem Forstdienstleistungsunternehmen zusammen, der ihn beim motormanuellen Einschlag unterstützt.
Derzeit ist der Forstunternehmer in dem adeligen Privatwaldbetrieb
Goess südlich von Klagenfurt bei einer Freistellung über einer Naturverjüngung im Einsatz. Neben Fichtenabschnitten rückt er auch Langholz und arbeitet dieses auf der verschneiten Forststraße auf. „Das Gelände hier ist ideal für den Einsatz der neuen Maschine, da die Rückewege für Vollernter zu schmal sind. Der Werner Knickschlepper hat eine Breite von nur 2650 mm, sodass ich auch keinen Seilkran zur Holzbringung benötige“, betont Mauthner. Bei Nadelholz würde der Kärntner in der Regel das Aggregat nutzen, dieses wird aber erst Mitte März geliefert.
Einfacher Service und Wartung
Stolzer Eigentümer: Forstunternehmer Gerhard Mauthner mit Lukas Wiedenmann,Verkaufsberater bei Werner Scharf (v. li.) © Philipp Matzku
Die 2x10 t-Doppeltrommelwinde hat eine optional höhenverstellbare Seilführung, der Rahmen verfügt über beidseitig drehbare Stammablagen. Das 13 mm-Stahlseil kann bis zu einer Länge von 100 m ausgespult werden. „Ich kann sowohl auf beide Stammablagen als auch mit dem Greifer gleichzeitig jeweils zwei Stück Langholz, aber auch Abschnitte rücken – insgesamt gut 4 bis 5 fm pro Fuhre“, führt Mauthner aus.
Der Knickschlepper hat 14 t Leer- und 18 t zulässiges Gesamtgewicht und ist mit Nokian Logger King LS-2-Reifen ausgestattet. Der AD-Blue Tank ist leicht zugänglich und abschließbar in der Werkzeugkiste integriert. Darunter sitzt eine weitere Werkzeugkiste, die gleichzeitig der Lampenträger ist und durch die stabile Bauweise den einklappbaren Blinker schützt.