TST TRÖSTL

Kleiner Kraftprotz

Ein Artikel von Elisabeth Feichter | 15.02.2018 - 09:04
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Stets flexibel ist F & H Polleros mit dem Arbeitssystem aus Bagger und TST 60H-Prozessorkopf sowie Steyr-Traktor samt TST Junior © E. Feichter

Mit einem Team von 10 Personen baut TST Tröstl aus Türnitz seit über 20 Jahren Seilgeräte für die Gebirgsforstwirtschaft. Etwa 80 neue Maschinen wurden seit 2000 verkauft und alle sind noch im Einsatz. „Wir bauen nicht für die Masse, möchten auch nicht größer werden, uns ist Qualität das Wichtigste“, beteuert Geschäftsführer und Inhaber Johann Tröstl. Er möchte vor allem einfache und sichere Systeme auf den Markt bringen. Egal, ob Komponenten, Seile, Steuerung oder Lackierung, alles kommt aus Österreich. „Billig bringt auf lange Sicht niemandem etwas“, gibt Johann Tröstl zu bedenken.

Der Junior ganz groß

Auf die jüngste Erfindung ist das TST-Team besonders stolz: den TST Junior. Für ihn bekam das Unternehmen 2016 den Innovationspreis von den Kärntner Messen und dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft. „Der große Vorteil des TST Junior liegt in der modularen Bauweise. Einsteiger können mit einer Grundausstattung, starten und diese bei Bedarf erweitern“, so Marketingverantwortliche Tina Tröstl. Derzeit baut Tröstl den zehnten TST Junior und kann diesen innerhalb eines Monats ab Bestellung liefern. Der Seilkran ist für Traktoren ab 100 PS gebaut und braucht nur wenig Stellfläche. Geeignet ist er für Forstunternehmer genauso wie für Waldbauern.

Flexible Ausrichtung

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V. li.: Johann Tröstl, Franz Polleros, Tina Tröstl und Hari Polleros mit dem TST 60H-Harvesteraggregat und dem TST Junior-Seilgerät © E. Feichter

F & H Polleros Holztransporte aus Langenwang wurde 2007 gegründet und zählt heute 7 Mitarbeiter. Als Einsteiger in der Seilbahntechnik ließen sich die Polleros-Brüder Franz und Hari vom TST Junior überzeugen. Bisher arbeitete das Holzernteteam mit einem Traktor Steyr 9190 mit 200 PS und einer Tajfun-Seilwinde mit 8,5 t Zugkraft. Einen Bagger Case CX235C hat Polleros ebenfalls im Fuhrpark sowie vier Holz-Lkw. Damit bietet F & H Polleros neben der Holzernte auch den forstlichen Wegebau sowie Holztransporte in Österreich an. Hauptauftraggeber sind Privatwaldbesitzer sowie die Papierholz Austria. Die Unternehmer wollen stets flexibel und vielseitig sein, vor allem jedoch saubere Arbeit hinterlassen. „Wir setzen uns dem Preis- und Zeitdruck nicht aus“, gibt Hari Polleros zu. Trotzdem habe das Unternehmen ausreichend Aufträge, die vorwiegend über Mundpropaganda zustandekämen. Im Umkreis von rund 90 km erreicht das Holzernteteam jeden Einsatz.

Einsteiger in der Seilbahntechnik

„Wir wollten als Ergänzung einen kleinen Seilkran für den Traktoranbau haben und sind bei Tröstl fündig geworden. Außerdem bietet sich die günstige Entfernung zwischen Türnitz und Langenwang an“, so Hari Polleros. „Das Tröstl-System war bisher zuverlässig und ganz leicht zu verstehen“, teilt Franz Polleros nach den ersten Betriebsstunden mit. Nach ein paar Tagen Einschulung haben die Polleros-Brüder die Seilanlage schon alleine aufstellen und bedienen können.

Von Beginn an entschied sich Polleros für die Vollausstattung beim TST Junior mit Zielautomatik, Paar-Funksteuerung sowie Mastenfunk. Der Betrieb erfolgt mit Ludwig-Funkjoker. Ausgestattet mit dem 3-Seilsystem, kann die Holzrückung bergauf und bergab erfolgen. Die Zugkraft liegt bei 2 t und die Masthöhe beträgt 9,5 m. Angetrieben wird die Seilanlage hydrostatisch über die Zapfwelle.

Polleros ließ sich von Tröstl zusätzlich eine Montagewinde am Traktor montieren. Damit wird nicht nur der Seilanlage-Aufbau erleichtert, sondern sie kommt auch bei Arbeiten mit der Seilwinde zum Einsatz.

Wer Köpfchen hat

Die Polleros-Brüder kennen die Tröstl-Technik schon länger. 2016 haben sie sich das Harvesteraggregat Timbernator TST 60H gekauft. Überzeugt von der Funktionsweise und der Haltbarkeit, blieben sie Tröstl treu und erwarben 2017 den eben beschriebenen TST Junior.

Die Funktionsweise des Aggregates ist nach Tröstl-Manier einfach: Für den Vorschub werden die Stämme mit den Greifern gegen das oben liegende Kettenband gedrückt. Je nach Holzart und Dimension ist die Andruckkraft proportional einstellbar. Egal, ob beim Entasten, Ablängen oder Sortieren, es werden immer nur die Greifer oder die Säge bewegt, das macht den Timbernator so stabil. Der Hersteller gibt manipulierbare Dimensionen zwischen 3 cm und 70 cm an. Außerdem sei das TST 60H-Aggregat mit jedem namhaften Steuerungssystem kompatibel und lasse sich auf Bagger oder andere Kräne montieren.