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Die Kyburz-Traktionsseilwinde ist auf einem Valtra T202-Traktor („leicht, aber stark“) montiert. © R. Spannlang

Forstunternehmer Martin Wilhelm

Die Traktion übernimmt der Kollege

Ein Artikel von Robert Spannlang | 10.01.2019 - 16:46

Wird es wohl auch morgen kalt genug sein?“ Dick eingepackt in Winterkleidung steht der Forstunternehmer Martin Wilhelm am Waldrand im Schneegestöber mit seinem Harvester- und seinem Forwarderfahrer beisammen und plant den kommenden Arbeitstag. Er ist darauf bedacht, dass seine Erntemaschinen bei der Arbeit keine tiefen Spuren am Waldboden hinterlassen. Sollte der Boden für den Einsatz schweren Geräts zu weich sein, werden eben andere Tätigkeiten verrichtet. Ausgehen wird dem Waldviertler jetzt während der Fichtenmisere in seiner Region die Arbeit jedenfalls nicht so schnell.
„Für mich ist wichtig, wie der Wald hernach aussieht“, sagt Martin Wilhelm und zieht sich die Haube tiefer ins Gesicht. Er ist für bestandesschonendes Arbeiten bekannt. Genau geplante Trassen und darauf eine Schicht Schlagabraum zur Abmilderung des Bodendruckes sind die eine Sache. Die richtige Traktionsseilwinden-Lösung ist die andere.

Ausgelagerte Traktionsseilwinde am Traktor
„Wenn man die Erntemaschinen von der Traktionsseilwinde mit ihren knapp 4 t Gewicht und den zusätzlichen hydraulischen Anforderungen entlasten könnte, wäre schon viel gewonnen“, hatte sich der pfiffige gelernte Kfz-Mechaniker und nunmehrige Forstunternehmer in zweiter Generation schon vor Jahren gedacht. Sein Vater war noch mit Traktorwinde und Motorsäge sein ganzes Berufsleben unterwegs gewesen. Aber die Zeiten haben sich auch in seiner Branche geändert.
Die Eckdaten für ein entkoppeltes Traktionswinden-System waren für Martin Wilhelm bald klar: gut 400 m Seillänge bei 16 mm Seildurchmesser, 15 t Zug, Dreipunktaufhängung und – das Wichtigste – eine Steuerung, deren Kraft manuell zu dosieren ist und die selbsttätig sowie feinfühlig auf die Bewegungen der Erntemaschine reagiert. Der junge Forstunternehmer testete daraufhin Raupenwinden und konsultierte Seilwindenhersteller. Auch bei Charly Kyburz von der Kyburz Maschinenbau AG aus Uznach/CH wurde er vorstellig und erklärte ihm seine Idee. „Der hat lange nur zugehört. Als ich schon etwas unruhig wurde, legte er los und erklärte mir die Details seiner infrage kommenden Winde. Das beginnt beim hydrostatischen Windensystem mit massivem Windenkern und vorgeformter Litzeneinkerbung für ein optimales Wickelverhalten und führt über die makellose Seilwicklung bis hin zu den großen Umlenkrollen, die ebenfalls zur Seilschonung beitragen. Das Dreipunktschild leitet die enormen Zugkräfte in den Boden ab. So stabilisiert und schont es zusätzlich das Trägerfahrzeug.

Die Kyburz Maschinenbau AG steht seit Generationen für Sicherheit, Qualität und Leistung. Kyburz-Seilwinden können sowohl als Traktions- sowie als Rückewinden eingesetzt werden.


Charly Kyburz, Kyburz Maschinenbau AG

Feinfühlige Steuerung als Herzstück
In der Fahrerkabine seines John Deere 1270 G zeigt Martin Wilhelm stolz auf das tragbare Steuermodul mit einem Joystick und einigen Drehknöpfen darauf, das er auf den Armaturen des Harvesters abgelegt hat. Auf ihm kann er die Zugkraft stufenlos verstellen, den Seilein- und -auszug aktivieren sowie das Zugseil an- und entspannen. „Wie die Schweizer die Auslegung der Steuerung so feinfühlig hinbekommen haben, ist mir ein Rätsel. Sie ist jedenfalls top“, bestätigt der Niederösterreicher.

Vielseitige Einsatzmöglichkeiten
Nun verfügt Martin Wilhelm über ein optimales Traktionswindensystem für Harvester, Forwarder und sogar eine Raupe beim Bergauf- und Bergabarbeiten und kann, wenn nötig, auch noch schwere Stämme zuziehen. „Mit der ausgelagerten Traktionsseilwinde kann ich auch steile Trassen von unten herauf freischneiden, wenn das Trägerfahrzeug über die Tigerseilwinde am Oberhang verankert ist. Das System ist von einem Mann bedienbar und die Traktionswinde selbst in 5 Minuten über Dreipunktanhängung vom Trägerfahrzeug an- und wieder abmontiert“, bestätigt der Unternehmer begeistert. So habe er auch schon Aufträge für einige knifflige Arbeiten neben der Autobahn erhalten, ohne dass während des Einsatzes die Autobahn hätte gesperrt werden müssen. _