„proHolz Austria war auch 2024 wieder umtriebig für die österreichische Forst- und Holzwirtschaft in Sachen Wald-Holz-Kommunikation unterwegs“, erklärte Richard Stralz, Obmann proHolz Austria, beim Jahresgespräch mit dem Holzkurier am 21. Fe- bruar. Die proHolz-Aktivitäten haben das Ziel, für die Leistungen nachhaltiger Waldbewirtschaftung und Holzverwendung ein gesellschaftliches Bewusstsein zu schaffen. Zudem hat proHolz die Aufgabe, die Grund- lagen für die vermehrte Holzanwendung, insbesondere als Baustoff, zu schaffen, es soll ein Wissensaufbau bei Architekten, Planern und Bauherren zum modernen Holzbau sichergestellt werden. „2024 trugen gleich zwei Kampagnen, ,Hey, Wald!‘ und ,Wood be nice‘, zur Bewusstseinsbildung in unterschiedlichen Bereichen bei“, bestätigte proHolz Austria-Geschäftsführer Georg Binder.
Wald und Mensch im Dialog
Die proHolz-Aufklärungskampagne „Hey, Wald!“ zeigt, dass Holz verwenden dem Wald guttut. Sie inszeniert einen Dialog zwischen Wald und Mensch und setzt zwei impactstarke Spots ein. „Die Kampagne startete im Herbst 2024 und dringt dank der lukrierten Fördermittel aus dem Waldfonds und entsprechendem Schaltvolumen stark in der breiten Bevölkerung durch“, freut sich Binder.
Den Nachwuchs ansprechen
Mit der proHolz-Kampagne „Wood be nice“ werden vor allem die Fachkräfte von morgen angesprochen © proHolz Austria
Die Kampagne „Wood be nice“ macht auf die Holzwirtschaft als moderne Arbeitgeberin und das vielfältige Berufsangebot der Branche aufmerksam. Sie ist als Social Media-Kampagne ausgelegt und richtet sich an junge Zielgruppen. Auf einer Landingpage werden die zentralen Lehrberufe sowie sonstige Ausbildungswege dargestellt. Es gibt dort auch eine Jobbörse, auf der Stelleninserate der Unternehmen zu finden sind.
Zusammenarbeit mit Universitäten
Ebenfalls an ein junges Publikum, nämlich an den Nachwuchs in Architektur und Planung, richten sich zwei Schlüsselprojekte von proHolz Austria im universitären Bereich: die Stiftungsprofessur TU Wien und proHolz Student Trophy. Seit 1. Oktober 2023 gibt es die Stiftungsprofessur „Holzbau und Entwerfen im urbanen Raum“ an der TU Wien, besetzt durch Juri Troy. Sie ist für eine Laufzeit von fünf Jahren eingerichtet. Der Lehrstuhl stößt bei den Studierenden auf hohes Interesse. Im ersten Jahr besuchten 136 Studierende die angebotenen Lehrveranstaltungen. „Troy geht mit den Studenten zuerst in den Wald. Die sind dort zum Teil zum ersten Mal überhaupt“, berichtet Stralz von der Praxisnähe der Ausbildung.
Internationaler Studentenwettbewerb
Die Preisträger der proHolz Student Trophy 24 © Christian Redtenbacher www.redtenbacher.net - proHolz Austria
Die Studenten von Troy konnten bei der proHolz Student Trophy ein Drittel der vergebenen Preise gewinnen. Die proHolz Student Trophy 24 ist ein internationaler Wettbewerb, der sich an Studenten aus Architektur und Bauingenieurswesen richtet. Er wartet unter dem Motto „woodencity“ mit Bauaufgaben zum Thema urbane Nachverdich- tung auf und findet in Zusammenarbeit mit internationalen Hochschulen statt. Bei der Student Trophy 24 sind 166 Einreichungen aus zehn Ländern eingelangt. Damit wurde ein neuer Einreichrekord erzielt. Eine Fachjury kürte drei Siegerprojekte, sechs Anerkennungen und einen Sonderpreis. Die Preise wurden bei einer Veranstaltung an der TU Wien verliehen.
Über Holz beraten und informieren
„Nach wie vor ist nicht ausreichend Wissen zum Holzbau bei Architekten, Planern und Bauherren vorhanden“, bedauert Stralz. Daher gibt es für diese Zielgruppe mit der proHolz-Bauberatung, den Webinaren sowie Architekturtagen unterstützende proHolz-Angebote.
Das seit 2023 österreichweit bestehende und vom Waldfonds geförderte Netzwerk Holzbaufachberatung ist inzwischen gut etabliert. Acht Holzbaufachberater stehen als regionale Anlaufstellen für alle Fragen zum Bauen mit Holz zur Verfügung. 2024 haben sie 689 Beratungen durchgeführt.
Die proHolz-Webinare vermitteln Wissen zum modernen Holzbau für die praktische Umsetzung. 2024 wurden zwei Webinarreihen mit den Themen „Bauen im Bestand mit Holz“ und „Wohnbauten aus Holz“ angeboten. 350 Interessierte nahmen daran teil. Ergänzend fand jeweils eine Bauexkursion statt.
Die Architekturtage
Da bei Architekten Verunsicherung in Fragen der Waldnutzung und Holzverfügbarkeit vor dem Hintergrund des Klimawandels besteht, wurde im Juni 2024 im Rahmen der Architekturtage von proHolz Austria und der Österreichischen Gesellschaft für Architektur (ÖGFA) eine Diskussionsveranstaltung in Wien durchgeführt. Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber und weitere Redner aus Forst und Architektur klärten unter dem Titel „Der zweite Wald“ über die Bedeutung der Waldbewirtschaftung und Holznutzung auf.
Über Holz informieren
Dem Wissenstransfer dient auch die mit vier Ausgaben pro Jahr erscheinende Zeitschrift Zuschnitt. Ab der Ausgabe 94 von Herbst 2024 liegt der Zuschnitt viermal dem Detail-Magazin in Deutschland bei und wird damit einem neuen Adressatenkreis zugänglich gemacht.
Grundlage der proHolz-Aufklärungsarbeit sind Fakten zum Wald, zur Waldbewirtschaftung und zur Holzverwendung. Die wichtigsten Zahlen und Daten wurden in einer kompakten Broschüre, die 2024 erschienen ist, zusammengefasst.
Für heuer ist vieles geplant
Die Kampagnen „Hey, Wald!“ und „Wood be nice“ werden heuer fortgesetzt, ebenso die proHolz-Bauberatung und der Wissenstransfer mit Webinaren und Exkursionen, die im Frühjahr mit dem Thema Gesundheitsbauten aus Holz starten. Eine Herausforderung ist die Weiterführung der österreichweiten proHolz-Bauberatung über 2025 hinaus, da das aktuelle Förderprojekt ausläuft und für die Fortsetzung die weitere Unterstützung durch den Waldfonds erforderlich ist.
An der TU Wien wird über die Stiftungsprofessur hinaus der Holzbau in der Lehre durch proHolz Austria weiter gestärkt – einerseits durch die Finanzierung eines Senior Lecturer am Institut für Architekturwissenschaften, Bereich Ingenieurholzbau für vier Jahre, andererseits durch die Finanzierung von Gastprofessuren bei Juri Troy.
Die nächste proHolz Student Trophy zum Thema Aufstockungen wird vorbereitet beziehungsweise ausgelobt. Sie wird mit einer Kick-off-Veranstaltung im Herbst eröffnet.
Darüber hinaus sind mehrere Projekte und Aktivitäten neu im Programm: So wird in Kooperation mit der IG Architektur anlässlich des Tages des Waldes am 20. März eine Diskussionsveranstaltung zum Thema „Wald und Holz im Klimawandel: Potenziale und Grenzen des Holzbaus“ stattfinden.
Heuer lobt proHolz Austria bereits zum vierten Mal den wienwood – Holzbaupreis Wien in Kooperation mit der Stadt Wien und unterstützt durch die Wiener Städtische Versicherung aus. Dabei werden herausragende Holzbauten in der Bundeshauptstadt ausgezeichnet.
Aufbauend auf allen Holzbaupreisen in den Bundesländern wird 2026 erstmals mit dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft der Staatspreis Holzbau Österreich vergeben. In weiterer Folge soll der Preis alle vier Jahre stattfinden. Der Staatspreis stellt eine Leistungsschau des Holzbaus in Österreich dar und liefert ein Pendant zu anderen internationalen Holzbaupreisen. „Diesen Staatspreis haben wir schon lange angedacht. Jetzt ist er auf Schiene“, sagt Binder. „Das wird viel Publicity bringen. Es wird ganz groß gezeigt, was mit Holz machbar ist“, freut sich Stralz auf die Ergebnisse. Für die Präsentation der Staatspreisträger im Rahmen einer Roadshow oder mobilen Ausstellung wird die Nachnutzung der Holz-Notenbandschleife, die für den Österreich-Pavillon der Expo in Osaka/JP im Einsatz ist, überlegt.
Das Technische Museum Wien eröffnet am 9. April eine für zehn Jahre laufende neue Dauerausstellung „Materialwelten“. Die Ausstellungsinsel zum Material Holz wird von proHolz Austria und dem Waldfonds unterstützt.