Pro Silva Austria

Bergwald im Wandel

Ein Artikel von Dagmar Holley (für Forstzeitung.at bearbeitet) | 13.01.2022 - 10:26
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Lärchen und Fichtenreste für einen laubholzreichen Zukunftsbestand © Pro Silva Austria

Im Rahmen der Pro Silva Austria-Jahresvollversammlung in Lienz im vergangenen Herbst wies der Experte auf die alarmierende Entwicklung von Niederschlag und Temperatur in den Berglagen hin. Die Folgen der Extremereignisse von 2018 bis 2020 konnten die Tagungsteilnehmer bei Exkursionen vor Ort deutlich sehen. Nach dem Sturm Vaia und den folgenden Starkschnee-Ereignissen zeichnet sich dort ein massiver Borkenkäferbefall auch in steilen schattseitigen Lagen am Gegenhang der Schadflächen ab. Besichtigt wurde auch das Nasslager beim Sägewerk der Waldgenossenschaft Iseltal in Ainet. Auf einem Steilhang bei Oberdrum wurden Szenarien für eine zukünftige Waldentwicklung diskutiert.

Zukunftsszenarien erfordern Kurswechsel
Wasserhaushalt und Basensättigung begünstigen am Standort einen Buchenwald mit etwa 20% Traubeneiche und weiteren Laubbaumarten. Im Übergangsbereich zu Nadelwäldern könnte dieser auch höhere Anteile von Lärche, Kiefer und auch Fichte aufweisen. Dazu können auch verschiedene Sukzessionspfade mit natürlichen Pionierbaumarten genutzt werden, diekostenlos keimen und wachsen. Ergänzende Pflanzung kann den Weg zum Zukunftsbestand abkürzen helfen. Ein stabiler Bergwald der Zukunft wird in den tieferen Lagen zwischen 600m und 1000m Seehöhe die größten Veränderungen gegenüber der Vergangenheit zeigen. Dazu braucht es Mut, Konsequenz und einen klaren Paradigmenwechsel.

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Restholz auf Windwurfflächen bietet Nischen und bremst Schnee © Pro Silva Austria

Es muss nicht immer „sauber“ sein
Teilflächen ohne Schadholzräumung können durch offene Wurzelteller und vielfältige Kleinstandorte eine natürliche Verjüngung stark verbessern. Insbesondere Lärche keimt zahlreich. Darüber hinaus bieten solche Flächen indirekt einen gewissen Schutz gegen Wildverbiss, sind allerdings schwierig zu bejagen. Ein zusätzliches mittelfristiges Konzept zur Bejagung der großen Schadflächen ist in Ausarbeitung.

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Pro Silva Austria Jahreshauptversammlung im “Brennstadel“ Gaimberg © Pro Silva Austria

Neuer Vorstand
Bei der Jahresvollversammlung wurde außerdem der Vorsitzende Dr. Eckart Senitza für eine weitere Periode bestätigt. Neu im Vorstand sind Dr. Alois Simon (LFD Tirol), Dr. Erhard Ungerböck (FV Grafenegg) und Nastasja Harnack (BFW Wien). Die Geschäftsführung wechselte von Günther Flaschberger zu Stefan Heuberger (Forstfachschule Traunkirchen). Somit konnte eine deutliche Verjüngung im Vorstandsteam erreicht werden. Pro Silva Austria ist ein Verein zur Förderung naturnaher Waldbewirtschaftung. Ziel ist es, den Wald als Kulturlandschaft zu erhalten und naturnahe Lebens- und Erholungsräume zu schaffen.

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